2. Dezember 2025

Projekt NEST: Innovation entsteht im Miteinander

 

Bei der Innovation Challenge des Projekts NEST arbeiteten Studierende gemeinsam mit Menschen mit Beeinträchtigungen an Lösungen, um deren Alltag zu erleichtern. Das Ziel: Mehr Selbstständigkeit und weniger Barrieren durch direkte Zusammenarbeit mit jenen Menschen, die die Lösungen nutzen.

Personen sitzen an einem Tisch und schauen in ein Tablet

Leonie möchte helfen – doch das ist gar nicht so einfach 

Leonie liebt es, ihren Eltern in der Küche beim Kochen und Backen zu helfen. Doch sie hat Cerebralparese, kann nur kurz selbstständig stehen und wird schnell müde. Eine Lösung, die mehr Sicherheit bietet und trotzdem Platz in der Küche lässt, wäre für Leonie und ihre Familie ein großer Gewinn. Auch in der Schule stößt Leonie auf Hürden: Sie lernt gerade Divisionen und nutzt dafür Excel auf ihrem Tablet. Doch weil sie nur mit einem Finger tippen kann, dauert jede Aufgabe lange und die Anstrengung ermüdet sie zusätzlich.

Marua wünscht sich mehr Komfort im Stehgerät

Marua sitzt im Rollstuhl und hat einen Tremor sowie Spracheinschränkungen. Regelmäßig muss sie im Stehgerät verweilen, um ihre Muskulatur zu trainieren. Doch diese Zeit ist oft langweilig – und ein Handy? Das darf sie nicht verwenden. Zusätzlich sind ihre speziellen Eingabegeräte für den Laptop groß und unhandlich, was die Nutzung erschwert.

Wenn Zusammenarbeit Barrieren überwindet

Genau solche alltäglichen Probleme möchte das interdisziplinäre Forschungsprojekt NEST lösen. Bei der Innovation Challenge arbeiteten Studierende aus den Studiengängen , Computer Science and Digital Communications, ErgotherapieGesundheits- und KrankenpflegeHealth Assisting Engineering und High Tech Manufacturinggemeinsam mit Leonie und Marua an Lösungen, die ihren individuellen Alltag erleichtern. 

Ein Wochenende voller Ideen 

Ein Wochenende lang tüftelten die Studierenden an Konzepten. Tatkräftige Unterstützung und fachliches Know-how gab es dabei vom NEST-Projektteam Susanne Hensely-Schinkinger, Andrea Kerschbaumer, Franz Werner, Carina Hauser, Georg Mansky-Kummert, Matthias Figl und Erna Schönthaler. 

Im interdisziplinären Teamwork sind fünf kreative Ansätze entstanden: 

  • Overlay-Tastatur: Eine anpassbare Tastatur für Marua, die sich direkt über den Laptop spannen lässt und auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.
  • LeonieLab: Eine Rechen-App für Leonie mit eigener Tastatur, die Divisionen einfacher und schneller macht.
  • TypeAssist: Ein Autocomplete-Programm für Wörter, das die Wege zwischen Buchstaben optimiert und so die Eingabe erleichtert.
  • RateMal: Eine spielerische App für Marua, um im Stehgerät gemeinsam mit anderen zu zeichnen und zu rätseln.
  • StandSafeKitchenRail: Ein dezentes Schienensystem an der Küchenplatte, das Leonie selbstständig nutzen kann und sie stützt, wenn sie ermüdet – ohne ihre Bewegungsfreiheit einzuschränken. 

Weiter geht’s! 

Was bleibt nach einem Wochenende voller Teamspirit, kreativer Ideen und dem ein oder anderen emotionalen Moment? Die Erkenntnis, dass Innovationen dort entstehen, wo unterschiedliche Disziplinen zusammenarbeiten und gemeinsam über den Tellerrand hinausblicken. Die nächsten Schritte? Die Konzepte sollen weiterentwickelt und getestet werden – damit aus Ideen echte Alltagshilfen für Leonie und Maura werden. 

Ein großes Dankeschön an Leonie und Marua für euer Vertrauen und die gemeinsame Zeit! 

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