30. September 2025

Linked Care: erfolgreicher Abschluss des FFG-Leitprojekts

 

Zum Projektabschluss des interdisziplinären FFG-Leitprojekt „Linked Care – Durchgehende Informationsversorgung in der mobilen Pflege und Betreuung“ präsentierten Forschende der Hochschule Campus Wien die Ergebnisse des viereinhalbjährigen Projekts mit 13 Partner*innen.

Eine Gruppe von 8 Personen

vlnr: Gerda Geyer, Elisabeth Potzmann, Elisabeth Rappold, Emmanuel Helm, Sandra Frauenberger, Elisabeth Haslinger-Baumann

Linked Care – außerordentliches Forschungsprojekt in großem Konsortium

Elisabeth Haslinger-Baumann, Vizerektorin für Forschung und Entwicklung an der Hochschule Campus Wien, trat bei der Abschlusspräsentation in einer Doppelrolle auf, denn sie hatte aus ihrer früheren Position als Leiterin des Zentrums für Angewandte Pflegeforschung die Projektleitung inne. „Die Ausgangslage des Projekts war, dass Menschen älter werden, Pflege und Betreuung benötigen und es in der Gesundheitsversorgung unterschiedliche und zeitintensive Dokumentationssysteme gibt. Ziel unseres Linked-Care Projekts war die digitale Vernetzung von Personen und Professionen im Gesundheitswesen, Klient*innen, Angehörigen, Pflegepersonen, Therapeut*innen, Ärzt*innen und Apotheken. EINE digitale Plattform sollte alle verbinden.“

Einzigartig beim Linked-Care Projekt ist die Herangehensweise von unterschiedlichen Seiten. Menschen in Pflegeberufen, Angehörige, Ärzt*innen und Apotheken haben mit den Praxispartner*innen, der Wissenschaft und der Technik zusammengearbeitet. „In unglaublichen 53.118 Projektstunden konnten wir als Ergebnis einer umfassenden Bedarfserhebung die Weiterentwicklung einer interdisziplinären und intersektoralen Dokumentation am Beispiel der elektronische Medikamentenbestellung erarbeiten und auch gleich erfolgreich in der Praxis testen. Wir haben über den gesamten Projektverlauf Ethik sowie Recht diskutiert und damit einen wissenschaftlichen und dennoch stark praxisbezogenen, partizipativen Ansatz gewählt. Die jeweiligen Ergebnisse haben wir in Workshops bearbeitet, zusammengefasst und publiziert und auch auf Social Media geteilt“, erklärt Projektleiterin Haslinger-Baumann bei der Abschlussveranstaltung.
Gerda Geyer, Programmmanagerin der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), betonte den besonderen Charakter der FFG-Leitprojekte. Die Laufzeit sei länger, das Budget höher und man erwarte sich Ergebnisse mit Leitcharakter.

„Es ist so praktisch für alle Seiten.“

Getestet wurde die Linked Care Plattform in der Praxis durch die Volkshilfe Oberösterreich in Zusammenarbeit mit den Organisationen Johanniter, Wiener Rotes Kreuz, Volkshilfe Wien und der Akademie für Altersforschung am Haus der Barmherzigkeit – begleitet durch die FH Technikum Wien, die Hochschule Campus Wien, Universität Wien  und vor allem die Entwickler*innen der Plattform Loidl Consulting unter Einbindung der Software für Pflege myneva, der niedergelassenen Ärzte durch CGM und der Apotheken durch Apoverlag.  
181 Medikamente wurden über die App bestellt, davon 153 rezeptiert wie bestellt (84,5%). Die Anwendung wurde wissenschaftlich begleitet. Mit Einzel- und Gruppeninterviews wurde eine qualitative Erhebung durchgeführt. Der Tenor der Antworten war, dass die App eine spürbare Entlastung bringe – durch bessere Kommunikation, ohne Telefonate und ohne die Abhängigkeit von Ordinationszeiten. Mit quantitativen Erhebungen wurde eine Zeitersparnis von bis zu 80 % sowie eine geringere Fehleranfälligkeit festgestellt.
Qualitative Interviews mit Ärzt*innen, Ordinationshilfen ergaben ein weiteres Plus, nämlich die zeitliche Flexibilität in der Verschreibung von Medikamenten. Durch die Linked Care App liegen die Bestellungen vor und können dann bearbeitet werden, wenn es dafür Zeitfenster gibt. Eine befragte Pflegeperson brachte es auf den Punkt: „Es ist so praktisch für alle Seiten.“

Linked Care ist nicht nur ein Projekt, sondern ein Produkt geworden

Im viereinhalbjährigen FFG-Leitprojekt „Linked Care“ wurde eine funktionsfähige und praxisgetestete Plattform für die digitale Bestellung von Medikamenten entwickelt, die unterschiedliche Dokumentationssysteme unterschiedlicher Berufsgruppen und Unternehmen verbinden soll. 
Elisabeth Rappold, Abteilungsleiterin der Gesundheitsberufe der Gesundheit Österreich GmbH, sieht durch Linked Care das Potenzial für Zeitersparnis und einen gesicherten Informationsfluss. Rappold meinte, Linked Care könnte als Pilotprojekt auch für Primärversorgungszentren interessant sein. Emmanuel Helm, Leiter Standards and Usabilty der ELGA -GmbH, sagte, auch das gut etablierte ELGA-System habe durch das Linked Care Projekt profitiert. Linked Care habe das Potenzial, für ELGA nutzbar zu sein.

Stakeholder für Linked Care gesucht

Gesucht werden jetzt Stakeholder, die Linked Care übernehmen und für Gesundheitsprofessionen und Unternehmen nutzen wollen. Sandra Frauenberger, Geschäftsführerin des Dachverbands der Wiener Sozialeinrichtungen, meinte in der Expert*innendiskussion, man habe mit knappen Ressourcen zu kämpfen. Linked Care würde helfen, digitalisierten Raum gut zu nutzen und Effizienz zu steigern.
Elisabeth Potzmann, Präsidentin des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) erklärte, sie sehe bei der Gesundheitsnummer 1450 verschiedene Möglichkeiten, Linked Care einzusetzen.

Bildergalerie der Abschlusspräsentation von Linked Care am 25. September 2025.
© Hochschule Campus Wien / Leitner 

 

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