1. August 2025
Studierende des Departments Bauen und Gestalten der Hochschule Campus Wien besichtigten auf einer mehrtägigen Exkursion nach München und Garmisch-Partenkirchen vier herausragende Bauprojekte, jedes ein Beispiel für zukunftsorientierte Planung, nachhaltiges Bauen und innovative Umsetzung.

Kramertunnel bei Garmisch-Partenkirchen
Den Auftakt bildete die Besichtigung des Münchner Hauptbahnhofs, der im Zuge des Neubaus der 2. S-Bahn-Stammstrecke umfassend modernisiert wird. Auf der Baustelle „Oberirdisch West“ erfuhren die Studierenden von Dipl.-Ing. (FH) Frank Keske und seinem Team, wie Empfangsgebäude, Bahnsteige und Flügelbahnhof bei laufendem Betrieb umgebaut werden. Mit einem Investitionsvolumen von rund 18 Milliarden Euro zählt das Projekt zu den bedeutendsten Infrastrukturvorhaben Deutschlands und zeigt, wie städtebauliche Vision und Funktionalität Hand in Hand gehen können.
Am Nachmittag stand der Besuch des BMW Group Talent Campus, ein architektonisch und technisch hochmodernes Bauprojekt im Münchner Norden, auf dem Programm. In nur drei Wochen entstand hier ein Geschoss in Holzbauweise, Teil eines hybriden Gebäudes, das ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit vereint. Photovoltaik, Wärmerückgewinnung und eine energieeffiziente Haustechnik unterstreichen den Anspruch an ein ressourcenschonendes Gesamtkonzept. Bauleiterin Tamara Siegel (Swietelsky AG) führte die Gruppe durch das kurz vor der Fertigstellung stehende Projekt und gab spannende Einblicke in die Herausforderungen und Chancen nachhaltiger Großbaustellen.
Ein weiteres Highlight war der Besuch das Geländes des BMW Werks München, wo derzeit eine neue Fahrzeugmontagehalle für vollelektrische Fahrzeuge entsteht. Projektleiter DI Martin Stadlbauer (PORR Group), der extra für die Führung vor Ort war, erläuterte, wie Lean Construction, Bauablaufsimulationen mittels BIM und das Prinzip des achsweisen Bauens zum Einsatz kommen und das alles inmitten einer laufenden Automobilproduktion. Die Studierenden erlebten hautnah, wie Digitalisierung und partnerschaftliche Zusammenarbeit ein solch komplexes Bauvorhaben erst möglich machen. Auch DI Wolfgang Wallisch, Lektor an der Fachhochschule Wien und für die statisch-konstruktive Betreuung des Projekts verantwortlich, reiste extra an, um den Studierenden Einblicke in Bezug auf die Statik des Bauwerkes zu geben. DI Eva Roubal informierte über die Lean Aspekte des Bauvorhabens.
Zum Abschluss führte die Exkursion ins südliche Bayern: Bei Garmisch-Partenkirchen entsteht der Wanktunnel als Herzstück einer neuen Umfahrung zur Entlastung der B23. Bauoberrat Raphael Zuber vom Staatlichen Bauamt Weilheim informierte vor Ort über die komplexen geologischen, naturschutzrechtlichen und technischen Herausforderungen im sensiblen Alpenraum. Als offizielles BIM-Pilotprojekt setzt die Baustelle neue Maßstäbe in der digitalen Planung und im nachhaltigen Infrastrukturbau.
Begleitet von FH-Prof. DI Claudia Link und Dipl.-Ing. Dr. Alfred Weninger-Vycudil bot die Exkursion nicht nur intensive fachliche Einblicke, sondern auch Raum für Diskussion und Reflexion. Ob Hochbau, Mobilität oder Tunneltechnik, die Vielfalt der besuchten Projekte spiegelte die interdisziplinären Herausforderungen des Bauwesens wider und machte eines deutlich: Die Zukunft des Bauens ist bereits in vollem Gange.