29. September 2025
Nachhaltig und ressourcenschonend bauen – wie kann die Bauwirtschaft innovativer und ressourceneffizienter gestaltet werden? Die 3. Baufachtagung an der Hochschule Campus Wien am 25. September 2025 lieferte dazu wertvolle Impulse und praxisnahe Ansätze. Mehr als hundert Teilnehmer*innen kamen zur Fachtagung und machten die Veranstaltung erneut zu einem zentralen Treffpunkt für die Bauwirtschaft.

v.l.n.r.: Martin Stopfer, Claudia Link, Markus Hengstschläger, Doris Link
Eröffnet wurde die Baufachtagung von Doris Link, COO der Hochschule Campus Wien. In ihrer Rede hob sie hervor, wie wichtig es sei, beim Thema Innovation und Ressourceneffizienz konsequent am Ball zu bleiben, um echte Fortschritte zu erzielen. Nur durch kontinuierliche Weiterentwicklung und neue Ansätze könnten nachhaltige Impulse für die Bauwirtschaft gesetzt werden. Die Baufachtagung sei ein weiterer Baustein hierfür. „Die Veranstaltung deckt sich sehr schlüssig mit den drei Säulen unserer Strategie 2030, nämlich Relevanz, Qualität und Sichtbarkeit. Darüber hinaus verfolgt die Hochschule Campus Wien das Ziel, eine der führenden Hochschulen in Europa zu werden. Mit dem erfreulichen Rekord an Studienbewerber*innen blicken wir über die Grenzen Wiens und in Zukunft hoffentlich bald auch über die Grenzen Österreichs hinweg.“
Claudia Link, Leiterin des Departments Bauen und Gestalten an der Hochschule Campus Wien, wies in ihrer Begrüßung darauf hin, dass die Baufachtagung vor drei Jahren von Martin Stopfer, dem Leiter des Bauherrnmanagements und Doris Link, ihrer Vorgängerin als Leiterin des Departments Bauen und Gestalten, initiiert wurde und positiv angenommen wird. „Die Bauindustrie steht an einem Wendepunkt. Innovation und Ressourceneffizienz sind keine Optionen, sondern unsere klare Verantwortung. Bei unserer Baufachtagung suchen wir gemeinsam Wege, um nachhaltiger und besser zu planen, zu bauen und zu wirtschaften.“
Markus Hengstschläger, Vorstand des Instituts für Medizinische Genetik an der Medizinischen Universität Wien, ging in seiner Keynote auf die Schnittstelle Mensch und Maschine und damit die Bedeutung von KI ein. Er erklärte, dass Google Analytics nach 50 Suchanfragen einer Person diesen Menschen besser kenne als seine engsten Freunde und Familie. „Wir brauchen eine kooperative Intelligenz zwischen Menschen und Maschine. Die Frage, ob wir uns an der KI-Technologie beteiligen, ist so sinnvoll wie die Diskussion, ob wir uns mit Elektrizität beschäftigen.“
Die Vorträge der Bauexpert*innen beschäftigten sich mit Fragen des klimaschonenden, günstigen Wohnbaus, wie man Data Science noch besser zur Umsetzung von Bauprojekten nutzen kann, bis hin zu innovativen Vorschlägen zur nachhaltigen Zementproduktion und zum Recycling von Styropor.
In Österreich gibt es über 70.000 Brücken, viele davon stammen aus den 1960er- und 1970er-Jahren. Ab 2040 erreichen sie ihr Lebensende. „Abriss und Neubauten verursachen hohe Emissionen. Instandsetzungen sind klimafreundlicher und kosten nur etwa zehn bis 25 Prozent eines Neubaus“, betonte Markus Vill, Leiter des Forschungszentrums Bauen und Gestalten. Ziel sei es, die Lebensdauer von Brücken auf bis zu 120 Jahre zu verlängern. Vill verwies auf modernste Technologien zur Schadensanalyse – von Ultraschallmessungen über endoskopische Aufnahmen bis hin zu Satellitenbildern – sowie auf neue Verstärkungsmethoden wie Betonergänzungen, Spannstangen oder geklebte Carbon-Verstärkungen. Sein Appell: Jedes Bauwerk sollte im Hinblick auf seinen Lebenszyklus genau geprüft werden. Nur Brücken, die nicht verstärkt werden können, sollten neu gebaut werden – um Ressourcen effizient zu nutzen und Klimaziele zu erreichen.