15. Dezember 2025
Nach dem erfolgreichen Abschluss des ersten Betondruck-Projekts beschäftigt sich das Forschungszentrum Bauen und Gestalten der Hochschule Campus Wien mit einem weiteren, technisch noch anspruchsvolleren Folgeprojekt. Es geht darum, mit 3D-Betondruck nicht nur Wände herzustellen, sondern größere Betonbauteile oder Deckenelemente, die Druck und Biegung aushalten müssen.

Diese werden z.B. bei Deckensystemen von Wohn- und Industriebauten eingesetzt.
Ziel des 3D-Betondruck-Forschungsprojekts ist, weniger Material zu verbrauchen und gleichzeitig den steigenden Erfordernissen an Wohnraum und Infrastruktur gerecht zu werden, erklärt Markus Vill, Leiter des Forschungszentrums Bauen und Gestalten. „Bei einem Bauteil, das im Betondruckverfahren hergestellt wird, können wir die Hälfte, manchmal sogar bis zu zwei Dritteln des Materials einsparen.“
Die Herausforderung dieses Betondruck-Projekts sieht Vill darin, auch Zugkräfte übertragen zu können. „3D-Betondruck hat zwar eine große Druckfestigkeit, aber nur ein Zehntel der Zugfestigkeit. In die größeren und längeren Betonteile bauen wir Zugelemente, sogenannte Bewehrungen, ein. Das sind klassische Betonstähle oder Faserverbundwerkstoffe aus Carbon, Basalt oder Glasfasern. Um sie herum wird der Beton gedruckt. So entsteht die Eigenschaft, Zugkräfte übernehmen zu können.“
Bei den 3D-Betondruck-Projekten setzt man auf automatisiertes Bauen, erklärt Vill. „Automatisiertes Bauen ist das, was in der klassischen Industrie, z.B. in der Fahrzeugindustrie, schon längst gemacht wird. Jetzt wird Robotik auch im Bauwesen eingesetzt.“ An der Hochschule Campus Wien wurde bereits im ersten Forschungsprojekt eine Roboteranlage für den 3D-Druck von Betonbauteilen installiert, die auch jetzt verwendet wird. Für den Betondruck wird ein Industrie-Roboter mit einem sieben Meter langen Schienensystem eingesetzt. Der Roboter wird auf die genauen Formen programmiert und trägt dann den Druckmörtel Schicht für Schicht auf. „Genau das hilft uns bei der Materialeinsparung und ermöglicht Effizienz“, sagt der Leiter des Forschungszentrums Bauen und Gestalten.
Die Hochschule Campus Wien führt das Projekt „3D-Betondruck für biegebeanspruchte Betonbauteile“ in Kooperation mit der Technischen Universität Wien und der Österreichischen Bautechnik Vereinigung durch.
Mehr als 25 hochrangige Partner*innen aus der Bauindustrie und öffentlichen Auftraggeber*innen unterstützen das FFG-Forschungsprojekt „3D-Betondruck für biegebeanspruchte Betonbauteile“.
An dem Forschungsprojekt sind auch Studierende der Bachelor- und Masterstudiengänge Bauingenieurwesen – Baumanagement im Rahmen ihrer Abschlussarbeiten beteiligt. Sie unterstützen die Projektarbeit aktiv und wirken an der Weiterentwicklung der 3D-Betondrucktechnik im Bauwesen mit. Dies entspricht dem Motto der Hochschule Campus Wien, nämlich, Forschung, Praxis und Lehre eng miteinander zu verknüpfen.