Assoz. FH-Prof. Mag. Dr. Patrick Schuchter, MPH
Senior Researcher
patrick.schuchter@hcw.ac.at
+43 1 606 68 77-4287
Projektlaufzeit: 15.12.2022 - 14.09.2026
Das Ziel von Hospizarbeit und Palliative Care ist es, die Lebensqualität sterbender Menschen sowie derjenigen, die sie begleiten und pflegen, zu verbessern. Von Beginn an war klar, dass „Hospiz“ mehr bedeutet als ein Gebäude – es steht für eine Haltung. Hospizkultur konkretisiert sich in einer Kultur des Sorgens, in allen Orten, an denen Menschen altern, sterben, trauern und füreinander da sind.
Damit verbunden ist auch die Aufgabe, das Tabu um das Sterben aufzubrechen und den Tod als Teil des Alltags zu begreifen. Dies bedeutet zugleich, sich den existenziellen Fragen des Lebens zu stellen – den „letzten Fragen“ –, die zwar bleibende Fragen des ganzen Lebens sind, aber in „Grenzsituationen“ (Karl Jaspers) werden sie oft mit besonderer Intensität thematisch und bewusst.
Philosophie ist nicht nur eine akademische Disziplin, sondern tief im Alltag verankert. Für die Bewegung der Philosophischen Praxis bildet die Auseinandersetzung mit solchen Fragen den Kern philosophischen Tuns, das von allen Menschen praktiziert werden kann. Interessanterweise werden existenzielle Fragen in Palliativkontexten bislang so gut wie gar nicht mit Rückgriff auf philosophische Traditionen und Methoden bearbeitet.
Das Projekt untersucht daher, welchen Beitrag Philosophische Praxis zur Entwicklung einer Hospiz- und Palliativkultur leisten kann.
Das Projekt besteht aus unterschiedlichen Teilstudien, wie einer umfassenden Literaturanalyse und einer Interviewstudie mit 29 Philosophischen Praktiker:innen zu ihren Erfahrungen mit den Themen Sterben, Tod und Trauer. Auf diese Erhebungsphase folgen in der Phase der partizipativen Forschung eine Gruppengesprächsstudie, eine Einzelgesprächsstudie und praktisch-experimentelle Interventionen zusammen mit einem mobilen Palliativteam sowie im Rahmen eines Caring Community Prozesses in einer deutschen Gemeinde. Veranstaltungen und Publikationen, die sich sowohl an den wissenschaftlichen Fachdiskurs als auch an Personen in der Praxis und an eine breitere Öffentlichkeit wenden, bündeln und verbreiten die Ergebnisse in vielfältiger Weise.
Die Ergebnisse eröffnen neue Wege für eine nachhaltige Verankerung Philosophischer Praxis in Palliative Care, in Caring Communities und in der Gesellschaft insgesamt und zeigen einen Weg, wie Fragen und Lebensthemen zu Pflege und Care im gesellschaftlichen Alltag besprochen werden können.